Es gibt diesen Satz: „Wenn du etwas liebst, lass es los.“ Klingt nach Instagram-Philosophie, oder? Dachte ich auch. Lange. Bis ich es selbst erleben durfte oder besser gesagt: erleben musste. Und weißt du was? Es war verdammt schwer. Aber auch verdammt gut.
Denn loslassen hat nichts mit Aufgeben zu tun. Es ist eher wie das befreiende Durchatmen nach einem zu engen Hemd – Du merkst erst beim Ausziehen, wie sehr es eigentlich gezwickt hat.
Anfang: Festhalten als Liebesbeweis
Früher dachte ich, Liebe heißt: bleiben, kämpfen, reparieren. Wenn es kompliziert wurde, hab ich eben noch ein bisschen mehr gegeben. Mehr Verständnis. Mehr Kompromisse. Mehr von mir.

Was ich dabei nicht gemerkt habe: Ich habe mich selbst dabei verloren.
Denn wenn du jemanden liebst, aber ständig das Gefühl hast, nicht genug zu sein – oder dich kleiner machen musst, um zu passen – dann ist das keine Liebe mehr. Dann ist es ein emotionales Krafttraining ohne Trainer und ohne Pause.
Der Wendepunkt: Erkenntnis in Jogginghose
Die Erkenntnis kam nicht in einem dramatischen Film-Moment mit Regenschauer und emotionalem Soundtrack. Sie kam an einem Sonntag. Ich in Jogginghose, die dritte Folge einer Serie, die ich gar nicht mochte.
Und plötzlich war da dieser Gedanke: Was mache ich hier eigentlich?
Ich war nicht mehr ich. Ich war ein Mensch, der versuchte, jemand zu sein, damit jemand bleibt. Und das ist ungefähr so romantisch wie lauwarmer Kaffee.
Loslassen lernen: Schritt für Schritt
Loslassen ist kein Türenschlagen. Kein „Ich brauch dich nicht!“-Monolog. Es ist eher ein leises, ehrliches Gespräch mit dir selbst. Und es ist okay, dabei zu weinen, zu zweifeln und zurückzuwollen.
Ich habe angefangen, mir Fragen zu stellen:
- Wer bin ich ohne diese Beziehung?
- Was macht mich wirklich glücklich?
- Würde ich mich selbst daten, so wie ich gerade bin?
Und die Antworten? Erst waren sie unbequem. Dann wurden sie befreiend.

Warum Loslassen gut tut, auch wenn es erstmal schmerzt
Was danach kam, war kein sofortiges Happy End. Es war ein holpriger Weg mit viel Unsicherheit, aber auch mit einer riesigen Portion Selbstwertgefühl, das langsam zurückkam. Stück für Stück.
Ich habe gelernt:
- Dass ich allein sein kann und trotzdem vollständig bin.
- Dass Liebe nicht wehtun muss, um echt zu sein.
- Dass Loslassen nicht bedeutet, dass die Liebe nie echt war, sondern nur, dass ich mich selbst jetzt mehr liebe.
Und irgendwann (ganz langsam) kam sie wieder: die Freude. An kleinen Dingen. An mir selbst. An neuen Menschen. Und ja, auch an neuen Dates.
Fazit: Loslassen ist ein Liebesbeweis an dich selbst
Heute weiß ich: Manchmal ist Loslassen der mutigste Akt der Selbstliebe. Es ist der Moment, in dem du sagst: Ich verdiene mehr als halbe Herzen und ganze Zweifel.
Liebe ist kein Festhalten um jeden Preis. Liebe ist Vertrauen. In die andere Person, aber vor allem in dich. Und manchmal ist genau das der Anfang von etwas richtig Gutem.
Also, falls du gerade vor dieser Entscheidung stehst: Hör hin. Nicht nur aufs Herz. Auch auf deinen Selbstwert. Und wenn du loslässt dann nicht, weil du aufgibst, sondern weil du dich für dich entscheidest.